Rebsorten im sächsischen Anbaugebiet
Wer sich Weine aus Sachsen gönnt, der genießt Raritäten – nur knapp 0,2 % der deutschen Weine stammen aus dem Anbaugebiet. Die kleine Fläche tut aber der Vielfalt keinen Abbruch: Auf den sächsischen Weinbergslagen werden knapp über 60 Rebsorten angebaut. 80 Prozent davon sind weiße und 20 Prozent sind rote Sorten. Sachsen ist also eher ein Weißwein-Land. Die weißen Hauptrebsorten entfallen auf Riesling (14 %), Müller-Thurgau (13 %) und Weißburgunder (12 %). Die roten Hauptrebsorten sind Spätburgunder (7 %) und Dornfelder (4 %). Weitere besondere Rebsorten sind Goldriesling (6 %) und Traminer (5 %). Erstere wird heute nur noch in bedeutender Menge in Sachsen angebaut. Eine weitere Eigenheit des Anbaugebietes ist die sogenannte „Sachsenkeule“, eine ganz spezielle Flaschenform für besondere Weine.
Die Texte wurden mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt von der Wein|Kultur|Bar und Weingut Karl Friedrich Aust.
Müller-Thurgau
Weißwein
Ein Aromenstrauß voller Blüten
Als ein Kind kann man die 1882er Kreuzung von Riesling und Silvaner des aus dem Schweizer Kanton Thurgau stammenden Dr. Hermann Müller von der Königlichen Lehranstalt in Geisenheim bezeichnen. Dr. Müller führte bei seinem 1891 vollzogenen Wechsel zur Eidgenössischen Versuchsanstalt Wädenswil in der Schweiz 150 Sämlinge des wertvollsten Sämlings Nr. 58 mit sich, die er 1897 erfolgreich vermehrte. Als Müller-Thurgau-Rebe kehrte sie 1913 nach Deutschland zurück und wurde bis 1930 versuchsweise angepflanzt, bevor sie ab 1945 als Pfropfrebe für den planmäßigen Wiederaufbau verantwortlich zeigte und Mitte der Siebziger Jahre als die meistgepflanzte Rebsorte Deutschlands gezählt wurde. Angeblich enthüllte eine DANN-Analyse der Universität in Davis, dass jedoch die leiblichen Eltern des Müller-Thurgau der Riesling und der Gutedel sind.
DER WEIN aus dieser weit verbreiteten Kreuzung lebt keineswegs vom Namen allein, da er allzu oft als Massenweinproduzent missbraucht wird. So muss die Rebe Erträge erbringen, die über dem siebenfachen eines Qualitätsweines liegen. Bei geringen Erträgen und einer ordentlichen Arbeit im Weinberg gerät der Müller-Thurgau respektabel. Typisch für diese Rebsorte sind an frisch gepflückte Blüten erinnernde, primäre Aromen. Die Weine sind zumeist unkompliziert, süffig, mit feinem Muskatton und milder Säure. Frisch getrunken ist er am schönsten. In der Regel sollte man eine Lagerzeit von zwei bis drei Jahren nicht überschreiten.
DIE REBE ist starkwüchsig und bevorzugt tiefgründige, frische und nicht zu trockene Böden. In der Regel hat sie geringe Ansprüche an den Bodentyp. Durch die geringe Holzreife ist sie sehr frostempfindlich. Sie ist sehr krankheitsanfällig und bedarf einer sehr wohl gewählten und auf den Standort abgestimmten Reberziehung.
Eigenschaften
sind hellgrüne, leicht pflaumige Triebspitzen, mit rötlichem Anflug. Das in der Regel mittelgroße Blatt gerät fünf‑, bis siebenlappig, ist tief gebuchtet, stark gewellt und an der Blattoberseite kahl und leicht blasig. Die Unterseite präsentiert sich spinnwebig-verkahlend. Die Trauben sind mittel bis groß, locker bis dickbeerig und konisch, nicht selten geschultert angeordnet. Die Beeren sind mittelgroß, oval, gelblichgrün und leicht beduftet. Das Beerenfleisch ist sehr saftig und mit einem deutlichen Muskatbukett versehen.
Goldriesling
Weißwein
Sachsens autochthone Diva
Die einzige Kreuzung aus Riesling und Courtillier Musqué Précoce, geschaffen von Christian Oberlin aus Colmar im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, die fast ausschließlich zu dieser Zeit an gewisse Anbaubedeutung gewonnen hat.
DER WEIN neigt – wenn er nicht absolut qualitätsorientiert gehändelt wird – dazu, sehr dünn und säurelastig zu werden und wird zumeist zum Federweißen verarbeitet. Er sollte lediglich im Edelstahltank ausgebaut und grundsätzlich in den ersten zwei Jahren konsumiert werden.
Typisch für den Goldriesling ist seine appetitlich kernige Säure und die schlanke, geradlinige Ausstrahlung. Er kann eine faszinierende Filigranität erlangen. Seine Bestimmung sollte die des Trinkweines, nicht so sehr die des Speisebegleiters, sein, da er mit seinen zarten Aromen meistens in der Kombination untergeht. Leicht findet man kräuterige Nuancen, die den Genießer an Thymian oder Basilikum erinnern, aber auch Birnen‑, Apfel- und Kiwiaromen im wohltemperierten Glas.
DIE REBE reift früh und verfügt zudem über eine sehr geringe Anfälligkeit gegenüber Winterfrösten, was ihn zu einem absolut gern gesehenen Kumpanen der nördlich situierten Weinbauern macht. An Boden oder Klima stellt er recht wenig Ansprüche – lediglich raubt ihm zuviel Wasser einen Hauch seines Typs.
Eigenschaften
Er ist als stark wachsend und sehr reich tragend zu bezeichnen. Die Traube des Goldrieslings gerät mittelgroß, die Beeren sind in der Farbe grünweiß und überbräunt. Der Geschmack der Traube ist sehr fein und ausgesprochen würzig.
Riesling
Weißwein
Der Musterschüler wurde wahrscheinlich aus den Wildreben am Oberrhein ausgelesen. Die früheste Nennung für Wurzelreben stammt 1435 aus Rüsselheim. Er gehörte zu den empfohlenen Sorten aller Landesherren an Rhein und Mosel. Die Herkunft des Namens rührt vermutlich von der Neigung zur Verrieselung.
DER WEIN, der aus dieser Rebsorte gekeltert wird, gilt nicht selten als die Spitze der Weißweinwelt. Die Rieslingtraube liefert großartige, ernste, trockene, spannungsgeladene, köstliche, liebliche und aufregende, supersüße Tropfen, die den Gaumen mit Aromen überfluten. Rassig, lebendig frisch, elegant, vornehm, adlig, von fruchtiger Säure gekennzeichnet, sind alle Qualitätsstufen vom fruchtigen Kneipenwein bis zur hochwertigsten Trockenbeerenauslese möglich. Typisch für den Riesling sind Aromen, welche den Genießer an Pfirsich, grünen Apfel, Quitte, Ananas und Zitronenschale erinnern. Jedoch reagiert der Riesling ganz besonders auf den Bodentyp und kann nicht selten auch sehr florale, würzige, kräuterige, ja sogar Aromen, die an Katzenurin oder Petrol erinnern, hervorbringen.
DIE REBE ist im Anbau absolut problemlos und für fast alle Böden und Erziehungen geeignet. Die spät reifende Sorte benötigt jedoch die allerbesten Lagen.
Eigenschaften
Die Triebspitzen sind gelbgrün, weißfilzig und rot behaart. Das Blatt ist mittelgroß-fünflappig, die Oberfläche blasig, die Unterseite völlig behaart und der Blattrand ist stumpf gezähnt. Die Traube ist klein bis mittelgroß, geschultert und dickbeerig, die Beeren sind klein bis mittelgroß, rund, grüngelb, schwarz punktiert, die Sonnenseite gelbbraun. Der Geschmack ist saftig, fruchtig-säuerlich, bei Vollreife würzig-süß.
Weißburgunder
Weißwein
Das Aschenputtel
Der Weißburgunder ist eine wilde Mutation aus dem Pinot Gris (Grauburgunder). Er wurde früher als Harmonieträger mit vielen Sorten zusammengepflanzt. Sortenauslese (z. B. durch Johann Philipp Bronner) vor 150 Jahren trennte den großen Weißen Burgunder vom kleinen – in Frankreich auch Pinot Blanc genannt – und vom als Gelber Burgunder bezeichneten Chardonnay.
DER WEIN, den man als ganz typischen Weißburgunder bezeichnen kann, wurde leider noch nicht gekeltert, da es keine Weinregion auf dieser Erde gibt, in welcher diese Rebsorte die Hauptrolle spielt. Doch findet man sie überall. Recht stark auf Boden und Klima reagierend, findet man in Deutschland kräftige, aromatische Vertreter, die spielend mit einer Spätlese oder Auslesequalität aufwarten können und nicht selten ihre Reife im kleinen Holzfass erfahren. In Norditalien hingegen gelingt er leicht und spritzig, im Elsass ausgesprochen mineralisch und in Osteuropa fast charakterlos.
Typisch sind bei einem frisch gekelterten Wein saftig-süße Apfelaromen, die mit etwas Belüftung das Aromenkleid einer saftigen Williamsbirne annehmen. Sahnig-cremig könnte man seinen, immer von einer feinen, nie aggressiven Säure begleiteten, Körper bezeichnen. Ein Schmeichler, ein Liebchen – so ist er – unkompliziert.
DIE REBE hat mittlere bis höhere Ansprüche an Lage und Boden und bringt eine hohe Reife, falls der Botrytis keine vorzeitige Lese erforderlich macht.
Eigenschaften
Er ist häufig erst bei Traubenreife vom Grauen oder Blauen Burgunder – oft noch nicht einmal dann vom Chardonnay – unterscheidbar. Die Triebspitzen sind stark wollig, weißgrünlich, das Blatt ist mittelgroß, kaum gebuchtet und schwach dreilappig. Die Oberfläche ist blasig, der Rand stumpf gezähnt, die Stielbucht V‑förmig. Die Herbstfarbe der Blätter ist gelb. Die Traube ist mittelgroß bis groß, walzenförmig, dichtbeerig und manchmal geteilt. Die Beeren sind länglich bis rund, dünnhäutig und grüngelb. Sie schmecken saftig und dezent fruchtig und sind als Esstraube wenig geeignet.
Traminer
Weißwein
Ein Glas voller Blüten
Der Traminer gilt in der Weinwelt als eine Spezialsorte für Bukettweine. Man spekuliert, dass diese Rebsorte bereits in der Antike ein Renner war, vermisst jedoch einschlägige Beweise dafür. Erstmals fand Bronner 1857 ein männliches, wildes Exemplar am Rhein. Im Mittelalter kam die Sorte in Südtirol vor. 1470 stellte Herzog Siegmund vier Fuder als Messwein zur Verfügung. 1593 bereits warnte Albertinus die Frauen davor, zu viel des schweren Traminerweines zu genießen. Zu den favorisierten Rebsorten des Markgrafen von Baden (1753) gehörte neben Ruländer auch Riesling und Traminer. Mit dem Riesling und einer reich tragenden Rebsorte gehörte er zum klassischen „gemischten Satz“. In Roth in der Pfalz konnte ein fast sortenreiner 400 Jahre alter Traminerweinberg bewahrt werden.
DER WEIN wirkt immer ein wenig geschminkt oder vielleicht besser überschminkt, wenn es ein richtiger Traminer ist. Doch kann er es sich erlauben, denn trotz eines immer zu viel des Guten, der Präsentation als Aromenbombe, die keine Aromensektion auszulassen scheint, gefällt er. Ein unsauberer oder auch zu alter Traminer kann leicht ein wenig fett und schlampig wirken, Unreinheiten kann er besonders schlecht verbergen, sauber und balanciert jedoch hat er ein Standing in der Weinwelt, das kaum eine andere Rebsorte erreicht hat. Einen Traminer erkennt selbst der größte Geschmacksneurotiker im Glas wieder.
Typisch ist ein Traminer, wenn er in allererster Linie nach reifen Trauben und Muskatnuss schmeckt. Hinzu kommt eine Vielzahl von Aromen, die allesamt aufzuzählen spielend diese Seite füllen würden. Am meisten kommen vor: Litschi, Rose, Nivea-Creme, Zimt, Veilchen, Orangenblüte, Zitrusfrüchte, Bergamotte, Tee…
DIE REBE hat sehr hohe Ansprüche an den Boden und das Klima. Sie neigt zur Verrieselung und Abbauerscheinungen. Sie reift mittelfrüh mit zumeist hohen Zuckergraden und hat in der Regel einen sehr geringen Ertrag.
Eigenschaften
Die Triebspitzen der Rebe sind weiß-rot-filzig beharrt. Das Blatt ist klein, rund, dreilappig und nicht selten breiter als lang. Die Oberseite blasig und beharrt. Die Unterseite stark filzig und beharrt, die Nerven rötlich, wollig bis borstig und beharrt. Der Blattrand ist wechselnd stumpf gezähnt, die Stielbucht V‑förmig bis geschlossen. Die Trauben klein bis mittelgroß, dickbeerig und gedrungen. Die Beeren sind klein, rund bis länglich, grau bis braunrot und umgeben von einer dicken Schale. Der Geschmack ist saftig, süß mit einem an Rosen erinnernden Aroma.
Dornfelder
Rotwein
Die Fruchtbombe
August Herold kreuzte 1955 in Lauffen diese Sorte aus Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) x Heroldrebe (Portugieser x Limberger). Nach 1975 verbreitete sich die Rebe in Deutschland anfangs recht langsam, später rasend schnell (Sortenliste 1979, Sortenschutz 1980). Die Sorte ist nach dem Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld aus Weinsberg benannt.
DER WEIN ist ein ehrlicher Geselle, spielt nicht wirklich in der ersten Liga, will aber auch nicht mehr sein als ein saftig- fruchtiger Wein. Diese Rolle erfüllt er stets mit Bravour. Bei einem Dornfelder zählt immer das Unkomplizierte. So ist er zumeist direkt nach der Abfüllung trinkbar und sollte auch einem kurz- oder mittelfristigen Konsum unterlegen sein. Der Dornfelder kann ein Massenträger sein, der aufgrund seiner intensiven Farbe und der immer präsenten Frucht trotz allem genießbar ist. Bei geringen Erträgen und einem sorgfältigen Anbau ist sogar ein Ausbau im Eichenholzfass denkbar.
Typisch für den Dornfelder ist eine ausgesprochen dunkle Farbe, die sogar fast die Gläser einzufärben scheint und ins Blaurote tendiert. Ein Dornfelder hat meist ein glattes Äußeres und ein kompaktes Inneres. Je nach Reife und Ausbauart findet man im Glas einen zarten bis markanten Wein vor. Als ganz typische Aromen findet der aufmerksame Nasenfreund stets reife Pflaume, schwarze Johannisbeere, Blaubeere und Mohn wieder. Gepaart mit den schönsten weihnachtlichen Aromen ist er ein wundervoller Begleiter zu Omas Selbstgebackenem.
DIE REBE ist eine früh reifende Sorte, die wegen ihres starken aufrechten Wuchses einen großräumigen Drahtrahmen erfordert. Sie ist sehr frostempfindlich und leidet ungemein stark unter Trockenheit. Wegen der lockeren Traubenanordnung und der dicken Beerenschale besteht eine äußerst geringe Anfälligkeit für Botrytis, deshalb ist sie auch nur bedingt als Tafeltraube geeignet.
Eigenschaften
Die Triebspitzen sind weiß bis rötlich und filzig beharrt. Das Blatt ist sehr groß, stark fünflappig und blasig gewellt. Die Stielbucht weit überlappend, die Ränder grob gezähnt. Die Trauben werden sehr groß und lang, sind breit geschultert und lockerbeerig. Die Beeren geraten mittel bis groß, rund bis leicht oval, tiefdunkel und blaugraubeduftet. Die Beerenschale ist sehr dick, der Saft leicht rot gefärbt, der Geschmack fruchtig-süß.
Spätburgunder
Rotwein
Die Königin der roten Sorten – und der Liebling aller Weinfreaks
Spätburgunder ist eine der ältesten Kulturreben. Alle kultivierten Reben gehen auf Wildreben zurück, und neue genetische Forschungen lassen annehmen, dass der Spätburgunder vor gut 2000 Jahren domestiziert wurde. Schon im 4. Jahrhundert soll er im Burgund heimisch gewesen sein, doch erste schriftliche Aufzeichnungen stammen erst aus dem Jahre 1375. Durch die genetische Instabilität ist der Spätburgunder einer stetigen Mutation ausgesetzt, was auf der einen Seite für Winzer ideal ist, da sich die Rebe dem Klima und der Umgebung anpasst, doch zugleich auch Nachteiligkeiten in sich birgt, denn um so schwerer hält man die gewünschten Eigenschaften eines Klons stabil.
DER WEIN gilt als die anspruchsvollste rote Rebsorte, die sowohl dem Winzer als auch dem späteren Genießer außergewöhnlich viel Verständnis, Wissen und Sensibilität abverlangt. Aufgrund der großen Anpassungsfähigkeit der Rebsorte gibt es keine klar definierten Charaktereigenschaften. Oder anders ausgedrückt: Es gibt sie, aber es sind ca. fünftausend. Ein Spätburgunder gilt immer als sehr sensibel, vielschichtig, elegant, appetitlich, nachhallend, tiefgründig und verspielt. Aufgrund der diskreten Zurückhaltung der Weine dieser Rebsorte passen sie eigentlich nicht wirklich in unsere vordergründige, laute Welt.
Typische Beschreibungen wie Erdbeere, Schwarzkirsche, Leder, Wild, Pilze, Weihrauch, Gewürze, aber auch Unterholz und verrottete Blättern sind immer nur Annäherungen an das vielschichtige Geschmacksbild des Spätburgunders. Einen Pinot anhand einer bestimmten Frucht zu definieren scheint unmöglich, denn kaum hat man vermeintlich einen präzisen Vergleich gefunden, entdeckt man schon wieder etwas anderes. Und das dauert bei einem Glas viele Stunden. Er gilt als der Wein, von dem man nie genug bekommen kann, und dank seiner stets appetitlichen Säure wirkt er in der Tat unglaublich animierend. Einfachere Weine können dünn und leicht marmeladig schmecken, dennoch sollte der Wein fruchtig und unterschwellig bis dezent süß anzutreffen sein.
DIE REBE bereitet im Anbau, wegen seiner hohen Anpassungsfähigkeit, nahezu nie Sorgen. Jedoch ist er aufgrund der äußerst engen Beerenanordnung sehr anfällig für Fäulnis, was oft eine viel zu frühe Lese erfordert. Für kaum eine andere Rebsorte jedoch ist der optimale Lesezeitpunkt von enormer Wichtigkeit. Überempfindlich ist die Sorte gegenüber Reisigkrankheiten, was seinerzeit den Anbau an der Ahr fast vollständig zum Erliegen brachte.
Eigenschaften
Stark wollige Triebspitzen begleiten ein mittelgroßes, dunkelgrünes Blatt, das rau bis blasig, meist wenig gebuchtet, manchmal schwach drei bis- selten fünflappig erscheint. Die Blattunterseite ist leicht wollig beharrt, die Nerven sind einzeln beborstet, der Blattrand stumpf gezähnt, die Stielbucht V‑förmig. Die Trauben aller Typen sind klein bis mittelgroß, walzenförmig, dickbeerig, selten geschultert. Neue lockere Klone sind weniger botrytisanfällig. Die Beeren sind rund bis oval dunkelblau, stark graublau beduftet und sehr dünnhäutig. Der Geschmack ist saftig, fruchtig und süß.